Vom literarischen Wirken eines helvetischen Freundes

erstellt am: 05.07.2015 | von: junophor | Kategorie(n): Allgemein

Hochverehrte Freunde, Flaneure im Aethernetze und Weltenbummler – Willkommen im Dampfkraftlabore!!!

 

Der heutige Tag wird mit größter Sicherheit als der heißeste vierte Juli seit Beginn der Wetteraufzeichnung vermerkt werden müssen. Am Gestade der Elbe schickte sich die Quecksilbersäule früh an die 37 Grad Celsius Marke zu erklimmen und gar zu überschreiten. Dies gelang umso müheloser, als dass uns zuvor eine Tropennacht geschenkt wurde, deren tiefste Kühle mit 22,5 Grad Celsius vermeldet wurde. Das ist wahrlich eine heiße Angelegenheit für den sonst kühlen Norden. Aufgrund dieser Gegebenheiten hieß es „WERKFREI“ und so zog es die Junophorschen Werkmannen in Scharen den kühlenden Fluten der Elbe zu. Ich zog mich derweil in den lauschigen Schatten der Kirschbäume zurück, nahm ein ausgezeichnetes Buch zur Hand und vergaß die Zeit. Erst als das letzte Blatt gewendet war, wurde ich gewahr, dass inzwischen derer zwei Stunden verronnen waren.

Danis-Buch

Es handelt sich um das Erstlingswerk meines überaus geschätzten helvetischen Freundes und Kollegen Dan Aetherman alias „The Chocolatist“ mit dem Titel:

„STEAMPUNK – Der Zauber einer längst vergangenen Zukunft“

Von diesem Buche möchte ich im Folgenden nun berichten und Ihnen erläutern was mir an be- anmerkenswerthem durch den Sinn schoss.

REZENSION:

 Zu dem Inhalte, weiß der Verlag wie folgt zu berichten:

„Ein Laptop in einer antiken Schreibmaschine, eine Digitalkamera im Gewand einer zweiäugigen Spiegelreflex – Steampunk verbindet unter anderem modernste Technik mit dem Design des Dampfzeitalters. Die kulturelle Bewegung zieht Kreative und Erfinder aus allen Bereichen an, gemeinsam träumt man von einer Gegenwart, wie sie von Jules Verne und anderen Künstlern des viktorianischen Zeitalters beschrieben wurde.

 Daniel Tännler ist ein Urgestein der Steampunk-Kultur und begeistert mit seinen fantastischen Maschinen nicht nur eingefleischte Fans. Auch für den Otto-Normalverbraucher sind seine Werke ein optisches Vergnügen, die Entstehungsgeschichten lesen sich wie moderne Märchen. In fast 200 Seiten entführt Tännler in diesem reich bebilderten Buch in seine Welt und bietet exklusiven Zugang zu seiner Werkstatt. Er verrät dem Leser geheime Tipps und Tricks, nimmt ihn mit auf die Suche nach den richtigen Materialien, stellt seine Bauwerke und ihre Entstehungsgeschichte vor und erklärt Schritt für Schritt, wie das erste eigene Steampunk-Projekt gelingt.“

 Das Werk liegt als Hardcoverversion mit einem Umfange von 192 Seiten in meinen Händen.

Es handelt sich bei dem Buche um die Auto-Monografie des Steampunks Dan Aetherman und beschreibt von einer überaus persönlichen Warte den helvtischen Steampunkkünstler und seine Objekte. Dadurch kommt man bei der Lektüre dem Autor unerwartet nahe, und findet sich nicht nur in dessen Laboratorium, sondern auch augenblicklich in seinen Gedankengängen wieder. Diese stark fokussierte Art der Darstellung eines Künstlers und seines Wirkens ist das Neue in der aktuellen Druckwelt der Steampunkliteratur und übt durchaus einen besonderen Reiz aus.

Die Seiten sind in überaus anmuthiger Art und Weise vom ersten bis zum letzten Blatte reich illustriert gestaltet worden; ein Fest für Auge und Geist. Hervorheben möchten wir dabei die Grundgestaltung der Seiten mit ihrem metallisch vernietet anmuthenden Außenrändern; eine vortreffliche Idee. Auch die graphisch wunderbar verfremdeten Objektzeichnungen üben einen eigenthümlichen Reiz aus und fügen sich auf das Trefflichste ein.

Bedauerlicherweise präsentieren sich fast alle Lichtbilder in einer gewissen Unschärfe. Das ist künstlerisch sicherlich gewollt, doch scheint es mir dem Genusse ein wenig abträglich zu sein, denn der Detailreichtum wird dadurch arg zurück gedrängt und ist doch gerade das Salz in der Suppe.

Der besseren Übersicht halber ist der Inhalt in sieben Abtheilungen gegliedert, welche prismengleich verschiedene Blickwinkel auf das Wirken und Streben des Autors darbieten.

Einige wenige weitere Steampunk-Wegbegleiter fanden ebenfalls Eingang in das Werk und bilden in der Art klassischer Allegorien einen schmückenden Rahmen um das Schaffen des Künstlers. Das mag den in der Steampunkszene beheimateten Leser und noch mehr den Laien ein wenig befremden, dass eine Handvoll Personen als „die Erben Jules Vernes“ dargestellt werden, wo es doch allein im deutschsprachigen Raume mehrere Tausend Steampunks und weltweit unzählige gibt -wie man im Übrigen auch der sehr schön dargestellten weltweiten Reflektionen auf das Schaffen Tännlers anhand der Weltkarte auf Seite Neun entnehmen kann. Zudem herrscht als eine der Haupteigenschaften der Kunstrichtung des Steampunks ein großer Gemeinschaftssinn der Künstler (Maker) untereinander, welcher sich in zahllosen intensiven Kontakten und Projekten darstellt in diesem Buche aber bedauerlicherweise nicht reflektiert.

In der einleitenden Beleuchtung der Frage: „Was ist Steampunk?“ gibt der Autor einen kurzen historischen Abriss und definiert anschließend sein persönliches Profil als Steampunk. In der Vielfalt der Subkultur thut dies aber auch Noth, denn die Spannbreite ist gewaltig und einem steten Wandel unterworfen.

Das ästhetische Empfinden, die Materialwahl und die Akribie in der Ausführung seiner Objekte kennzeichnen denn auch den ihm eigenen unverwechselbaren Stil. Fast ausnahmslos verwendet er für seine viktorianisch inspirierten Kreationen, Einzelteile von den Schrottplätzen der Gesellschaft. In vielem, was Dan Aetherman berichtet, erkennt sich der Steampunk-Leser wieder, und dass ist mit ein Theil der Faszination welches dieses Buch ausübt.

„Upcycling“ – aus alten Dinges Neues schaffen, ist eine der stärksten Triebfedern seines künstlerischen Wirkens. Der Leser wird in einem Abschnitt etwa mit auf die Jagd nach den begehrten Theilen genommen und so ermuntert Tännler den interessierten Laien es ihm gleich zu tun. Die Ideen, welche zu den zahlreichen Objekten führen kommen ihm spontan in den Sinn, während er durch Brockenstuben oder über Flohmärkte schlendert.

Der größte Abschnitt des Buches ist den „Fantastischen Maschinen aus einer längst vergangenen Zukunft“ gewidmet. Hier stellt Dan Aethermann eine Vielzahl seiner Werke vor, berichtet von der Historie der Einzelteile und erweist so seinen Respekt vor dem Schaffen früherer Generationen. Virtuos interpretiert er etwa hierbei den Bereich Radio- und Musikabspielgeräte in unterschiedlichsten und verblüffenden Ausprägungen mit allerlei dekorativem Schmuckwerk, dass es nur so eine Lust ist in den Seiten zu blättern. Und so ziemlich jedes Geräth spielt im Hintergrunde seine Musik ab wenn der Künstler in seinem Laboratorium schafft – so ist es zu lesen. Nach dem dritten oder vierten Bericht kam mir dabei die Frage in den Sinn ob denn alle dieser schallgebenden Geräthe gleichzeitig musizieren und wenn ja spielen alle dasselbe Stück oder nicht?

Aus der trefflichen Fülle der präsentierten Werke soll beispielhaft einmal der „Thermoelektrische Aetherwellenempfänger“ genannt sein, dessen einzigartige Konstruktion auch in Übersee für größte Aufmerksamkeit und Fortune sorgte. Allein für diesen Geniestreich gebührt Daniel Tännler meine höchste Anerkennung zumal es sich bei diesem Geräthe um ein echtes „functional-steampunk“-Objekt handelt. Jedes konstruktive Detail hat seine Funktion. Dies ist im Übrigen auch das besondere Kennzeichen der deutschen Steampunk-Maker-Szene und findet als solches weltweit große Aufmerksamkeit und Nacheiferer.

Alle dargestellten Werke gebührend zu erwähnen wäre zu vermessen, dafür empfehlen wir unbedingt die Lektüre!

Ein weiterer Abschnitt zeigt Tännler in seinem Wirken als Chocolatier. Auch hier darf natürlich nicht der Steampunk fehlen und verschmilzt eindrucksvoll zur „STEAMPUNK Chocoladen-Manufaktur“. Dieses die Vielfalt der Sinne ansprechende Kapitel ergänzt vortrefflich das bisher im Kopfe entstandene Bild des Küntlers .

Gegen Ende des Buches folgt dann eine Plauderei aus dem konstruktiven Nähkästchen wiederum mit dem Ziel, die Neugier des Laien zu wecken und Ihn/Sie zu ermutigen, sich doch auch einmal an steampunkigem Tun zu versuchen, und er leitet dann auch gleich ausführlich den Bau eines eigenen Datenstäbchens an.

Die knappe Vorstellung einer Handvoll von Aethermans Steampunk Freunden, welche mit Ihren Lichtbildern zu dem Buche beigetragen haben, schließt das Werk abrupt.

Das Ende ist wahrlich überraschend, nach der bisherigen Tiefe, mit welchem Dan Aetherman bei der Beschreibung der Objekte etwa aufwartet. Man schließt das Buch mit dem Gefühl, das da noch etwas kommen müsste. Soll es gar eine Fortsetzung geben? Was plant der Künstler als Nächstes? Die Neugier ist geweckt!

Fazit:

Dan Aetherman gewährt in seinem literarischen Erstlingswerke einen sehr persönlichen, ja fast intimen Blick auf sein Wirken als Steampunkkünstler und lässt gerade durch die ausführlichen Beschreibungen der Entstehungsprozesse den Wunsch aufkommen es ihm gleich zu tun. Deshalb sei dieses Buch Jedermann und –frau welche an dieser Kunstform interessiert sind, bestens empfohlen. Probieren Sie sich aus, schauen sie sich in der Szene um, finden Sie Ihren eigenen Stil wie Dan Aetherman es in seinem Buche aufzeigt, sie alle sind hertzlich willkommen in der Gemeinschaft der Steampunks.

Mit dem besten Gruße in die Runde der nächsten Tropennacht entgegensehend

Ihr Aeon Junophor

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Kommentare

Verehrter Freund,
einen herzlichen Dank für den Einblick in dieses umfangreiche Werk, des Herrn Aethermann. Ihre offene Schilderung macht Lust auf Mehr obwohl das Eigene Tun jedwede Ablenkung verbietet.

Ich bin neugierig ob auch irgendwann eine Ausgabe über das höchst interessante Wirken der Junophor-Werke erscheint, ich glaube Sie hätten da auch eine ganze Menge an kreativen Manufakturanekdoten zu berichten.

Vorzüglichste Grüße aus der Bellentime – Manufaktur sendet ihnen

Maximilian B.

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