Die grüne Stunde im Junophorschen Salon

erstellt am: 28.04.2014 | von: junophor | Kategorie(n): Allgemein

Hochverehrte Gäste im Dampfkraftlabore!

 Wie Sie gleich feststellen werden, haben Sie soeben die edlen Parkettdielen des Salons der Junophorschen Villa betreten. Nehmen Sie Platz, lehnen Sie sich in Ihrem Sessel gemütlich zurück und genießen Sie folgenden Beitrag:

L´Heure Verte- Die Grüne Stunde

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Wie vermag man es anzustellen, über ein über ein weltweites Phänomen der Faszination und Begeisterung für ein alkoholisches Getränk Bericht zu erstatten, welches unter dem prosaischen Namen „Grüne Fee“ wie kaum ein anderes die Kunst und Lebensart aller in der belle Epoque prägte, dessen dann auch ausufernder Genuss zu Verelendung und gar schrecklichen Untaten führte, mit der Folge des Verbotes in vielen Ländern Europas sowie der Aufhebung desselben rund neun Dezennien später, ohne dass die Schilderung allzu verklärt geriete und so dem übermäßigem Genusse Vorschub leistete, auf der anderen Seite aber auch nicht so nüchtern ausfällt, als dass sie lediglich die Langweile des Lesers schürt?

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Dieser Gedanke wuchs in mir, als ich das soeben erschienene Buch mit dem wohlklingenden Titel: „Der Kuss der grünen Fee“ zur Hand nahm.

 Nun, ich will es wagen:

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Die Mythen und Legenden welche die „Grüne Fee“ umwehen, sind mit schnödem Zahlenwerke nicht zu fassen. Im Kerne jedoch ist allen eines gemein: Dem Genusse des Absinthes soll eine Inspiration der andern folgen; man spricht dann auch von dem (Musen-) Kusse der „Grünen Fee“ welchen man verspüret. Gerade diese unter dem Einflusse des Absinth Rausches Farbe und Pinselstrich gewordenen Impressionen, spiegeln sich etwa in den Werken Vincent van Gogh, Paul Gaugin, und Henri Toulouse-Lautrec wieder.

Kaum ein anderes geistiges Getränk ist so eng mit dem Genius der Künstler und Poeten verwoben wie der Absinthe und trug so auch durch die Werke Oscar Wildes, und  Baudelaires etwa seinen Theil zu dem Sagenhaften bei.

„Die Grüne Fee ist der Zaubertrank, der dem Leben seine feierliche Färbung gibt und seine dunklen Tiefen aufhellt.“ ließ sich etwa Baudelaire vernehmen und Ernest Christopher Dowson merkte einmal an: „Whiskey und Bier ist für Idioten. Absinth ist für Poeten.“

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 Doch nicht nur als boisson de mode und Inspirationsquell fand der Absinthe Eingang in alle Häuser. Es gibt auch eine schauderhaft dunkle Seite der „Grünen Fee“, welche der extrem starke Rauschzustand in den Menschen auslöste. Wahnvorstellungen, Abhängigkeit und der damit verbundene körperliche und geistige Verfall  waren der Preis, den die „Grüne Fee“ unerbittlich von dem forderte, der sich Ihr zügellos hingab. Unzählige dieser bedauernswerthen  Opfer  suchten das Vergessen von ihrem drückenden Alltage in diesem grünen Trunke und vergingen elendiglich. Schließlich und endlich wurden das Herstellen,  der Ausschank und Genuß des Absinthes in vielen Ländern und Europas bei harter Strafandrohung verboten. Damit gelang es zwar die „Grüne Fee“ in ihre Schranken zu weisen, doch auszurotten war sie dadurch nicht; vielmehr überdauerte sie im Verborgenen die Jahrzehnte und teilte fortan ihr Lager mit Schwarzbrennern und Schmugglern.

Heutigentags ist die „Grüne Fee“ wieder an das  Licht gehoben worden, nachdem gründliche Untersuchungen resultierten, dass die verderbliche Seite nicht in dem Wermuhtgehalte zu suchen sei.  Das Verschulden sei vielmehr dem oftmals schlechten Alkohole zu zu schreiben, welcher zur Verfertigung benützt wurde heißt es .

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In diesem Umfelde nun  spielen die 10 kurzen Geschichten in diesem überaus geschmackvoll gestalteten Büchlein.

 Zu dem Inhalte ist zu vermerken:

 „Der Kuss der grünen Fee“ von Ulrike Bliefert

„Absinth! Noch immer hängt diesem Getränk aus Wermut und weiteren Kräutern ein Hauch des Verruchten, des Verbotenen an. Wahnvorstellungen sowie geistiger und körperlicher Verfall wurden damit in Verbindung gebracht. So war Absinth in Deutschland von 1923 bis 1998 verboten. In der Schweiz, seinem Heimatland, ist er sogar erst seit 2005 wieder legal. Aus der Nähe von Verbotenem und Verbrechen entstand die Idee einer Krimi-Anthologie zu Absinth. Die Herausgeberin Ulrike Bliefert und neun weitere Autorinnen und Autoren, die unterschiedlicher nicht sein könnten, haben die Wiederentdeckung des Absinths zum Anlass genommen, ihre jeweils eigene – heitere, skurrile oder ganz und gar finstere – Sicht auf die Blütezeit der »Grünen Fee« zu präsentieren.“

 

Mich haben sowohl das Thema der „Grünen Fee“, als auch die Geschichten sofort in ihren Bann gezogen und so lege ich es jedem und jeder ans Herz, sich von dem Buche und dem Kusse der „Grünen Fee“ gleichermaßen berühren zu lassen, doch achten Sie unbedingt bei dem geistigen Genusse zumindest des Absinthes , auf ihre geschätzte Gesundheit. Bereits eine kurze und verantwortungsvolle Verkostung im Kreise der Werkmeister genügte, um schon jetzt eine neue Idee als Hommage an die „Grüne Fee“ Gestalt werden zu lassen. Seien Sie gespannt!

 

Zum Ende dieses Berichtes soll noch eine kleine kinematographische  Sequenz eine der Zubereitungsmöglichkeiten darstellen:

Und vielleicht begegnen Sie in Kürze überraschend dem „Kuss der Grünen Fee“ , wenn es Sie zu einem der anstehenden Treffen etwa in Leipzig drängt. Wenn ja, dann überbringen Sie doch bitte meine geschätzten Grüße. 

Hertzlichst in die Runde nickend

Ihr Aeon Junophor

 

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