Endlich sicheres Reisen im Luftschiffe

erstellt am: 16.07.2013 | von: junophor | Kategorie(n): Installationen

Werthe Herrschaften, geschätzte Besucher des Dampfkraftlabores

Welchem Luftschiffreisenden standen im Angesichte eines nahenden Gewitters nicht schon einmal die Haare zu Berge?

 Selbst unerschrockene Kapitäne des Aethers fürchten dann dieses elektrisierende Knistern an Bord oder gar das unheilvolle Leuchten eines Elmsfeuers im Sturme an der Mastspitze voraus. Die neueste Errungenschaft der Junophor-Werke, das

Tribo-Elektrometer“,

leistet im Aetherschiffe und ebenfalls auf den beliebten Zeitreisen, unschätzbare Dienste bei der rechtzeitigen Entdeckung solcherlei Gefahren.

All diesen zumeist unliebsamen Erscheinungen, liegt eine seit Anbeginn der Zeit herrschende Ur-Kraft zu Grunde, welche in unserer heutigen Sprache die „Tribo-Elektrizität“ genannt wird. Da es sich hierbei -im Gegensatze zu der segensreichen Wirkung des fließenden elektrischen Stromes- um ruhende elektrische Ladungen von teilweise gewaltigen Größen bis zu Zehntausenden Volt und mehr! handelt, ist Vorsicht dringend geboten. Diese ruhende Ladung verbleibt nämlich solange auf der Oberfläche eines Körpers, bis sie vermögens einer leitenden Verbindung die Gelegenheit zum Ausgleiche nutzen kann. Dieser erfolgt dann in Blitzesschnelle, mit teilweise verheerender Wirkung und damit haben wir Ihnen auch schon das Geschehen bei einem Gewitter nahe gebracht. Hier müssen sich Wolken und Hagelkörner aneinander reiben um diese Kraft hervorzurufen.

Aber auch auf dem Grunde des Luftmeeres, unserem Erdboden nämlich, thun sich diese statischen elektrischen Ladungen mannigfaltig auf. So verrathen wir kein Geheimnis wenn wir davon berichten, dass auch bei dem An- und Auskleiden oftmals kleine Funken von einem Knistern begleitet auftreten können und selbiges auch zu beobachten ist, wenn wir mit dem Kämme oder der Bürste wiederholt durch das Haar fahren. An dieser Stelle bitte ich Sie zu berücksichtigen, dass es sich bei den eben genannten Schilderungen im Ankleidezimmer um streng wissenschaftliche Betrachtungen handelt und sich daher jede süffisante Anspielung von selbst verbietet.

 Ein Blick zurück in das Alterthum offenbart uns, dass vermutlich bereits um 550 v. Chr. von Thales von Milet im antiken Griechenlande Versuche unternahm, bei denen die von elektrischen Ladungen ausgehenden Kräfte beobachtet wurden. So geht von einem Stücke des Bernsteines (griechisch ηλεκτρόν – gesprochen elektron) jene anziehende Kraft auf Vogelfedern oder Haare aus, nachdem der Bernstein an einem trockenen Katzenfell gerieben wurde. Daher rührt auch der Name „Tribo“ her, welcher  „Reiben“ bedeutet.

 Hier ward nun dem Forscherdrange der Werkmänner im Dampfkraftlabore ein weites Feld gegeben, welches sie mit der Ihnen eigenen Gründlichkeit fruchtbringend bearbeitet haben. Viele Dinge galt es neu zu erschaffen und zusammenzufügen, wovon Sie sich in dem hiermit ausliegenden Bautagebuche wieder überzeugen können.

 So ist endlich das „Tribo-Elektrometer“ den rührigen Händen der Werkmänner entsprungen und kündet vermittelst einer Leuchtanzeige in einer neuartigen Elektronenröhre vom der Anwesenheit der ruhenden Ladungen bevor es zu knistern beginnt. Nach der Entdeckung kann der dann auf sichere Abhilfe gesonnen werden.

 In diesem Projekte, welches im Übrigen in ungemein engem Kontakte zur Admiralität entstand, war die Materialgüte von höchster Bedeutung. So viel die Wahl auf einen vermittelst Gummidichtung hermetisch verschließbaren Gehäusekorpus aus dem neuartigen Werkstoffe „Bakelite“. Auch der erstmalige Verzicht auf sichtbare Vulkanfiberapplikationen ist dem rauhen Umgange an Bord geschuldet. Dies bedeutet jedoch keinesfalls eine Abkehr der Junophor-Werke von diesem konstruktiven Stilelement, Seien Sie dessen nachdrücklich versichert.

Nachdem die Äußerlichkeiten der Hülle abgeschlossen waren, galt es das Innere mit Inhalt zu füllen. Wie glücklich fügte es sich, dass alle nöthigen Kabel und elektronischen Bautheile so ihren gebührenden Platz einnehmen können.

Neuartige Bautheile wie etwa die Hochfrequenzkompensatoren und eine Wellenantenne sind ebenso zu finden wie Altbewährtes, den Röhrenkronhalter etwa.

„Das Gute an der langjährigen Entwicklungsarbeit ist, dass man schnell und sicher auf Bewährtes zurück greifen kann und trotzdem die Linie hält!“ Mit diesen Worten möchten wir einmal unsere Werkmeister zitieren, welche sich tagtäglich mit den gedanklichen Vorschlägen mühen, um diese in Messing, Vulkanfiber und Kupfer Gestalt werden zu lassen. Die nächste Seite gewährt deshalb einmal eine scharfen Blick auf das konstruktive Innere eines solchen Stilelementes, dem Röhrenkronhalter.

Bei den wundersamen Hochfrequenz-Kompensatoren, welche in den Kraftlichtphiolen ihren Ursprung haben wie unschwer zu erkennen ist, handelt es sich um hochspannungsfeste Puffertheile. Nur dank dieser sinnreichen Konstruktion ist der Betrieb überhaupt erst möglich.

Diese Kompensatoren halten die bei dem Einsatze von hochgespanntem Strome im Inneren des Apparates entstehenden Hochfrequenzen in ihrem Zaume. Auf vorstehendem Lichtbilde ist unschwer zu erkennen, dass der Zeiger des Voltmeters über 200 Volt anzeigt; das will beherrscht sein!

Der  Richtungsweisenden Erfindung der Wellenantenne haben wir gleichfalls einer eigenen Seite in diesem Bautagebuche  für würdig befunden.

Und noch eine Neuerung zeiget sich an dem Objekte. Erstmalig hat sich Frau Kalliopé Junophor geb. Musa bei der Gestaltung des Geräthes mit Ihren stilistischen Anregungen ins Spiel gebracht; sehr zum wohlfeilen Anblicke das Ganzen, da sind sich die Werkmannen einig.

Für ein derartiges Unterfangen ist es natürlich unabdingbar sich  mit den elektrotechnischen Daten intensiv auseinander zu setzen. Da uns der vielfache Wunsch des Publikums zugetragen wurde, doch auch in diesem Punkte die Karten einmal auf den Tisch zu legen, werden wir erstmalig diesem Ansinnen nachkommen und Ihnen auf den folgenden Seiten das Gewünschte präsentieren. Selbstverständlich sind diese Pläne auch jedem Funkoffiziere auf allen Aetherschiffenüber dem Erdenrund zugänglich, sofern Sie sich mit unserem Apparate ausgerüstet haben.

Nach diesen Ausführungen sind wir gewiss, dass Ihre Zeitreisen und wagemutigen Expeditionen an Bord des Aetherschiffes fortan im besten Schutze vor diesen Unbilden  erfolgen und Sie heil und sicher im Salon von Ihren Heldentaten und Abenteuern berichten können

Mit dem besten Gruße und einem Glückauf

Ihr Aeon Junophor

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