Werthe Reisende und Gäste im Dampkraftlabore:
In letzter Zeit sind Zeitreisen verschiedenster Art en vogue.
Aber was geschieht da eigentlich genau, und wie reist man wohin?
Diesen Fragen wollen wir an dieser Stelle einmal nachgehen und freuen uns auf eine angeregte Salonplauderei, nebst Präsentation der entsprechenden Geräthschaften, und allem Nothwendigen, wie Ausrüstung, Kleidung und Weiteres des modernen Zeitreisenden.
Den ersten zeitgenössischen Bericht über geglückte Zeitreisen hat uns H.G. Wells vor kurzem geliefert. Weitere Versuche wurden von Pete Smith mittels gegenläufiger Laserstrahlen in einem Bose-Einstein-Kondensat unternommen und nicht zuletzt gab es den eher hilflosen Versuch mittels Fluxkompensators in der Zeit unterwegs zu sein.
Mit den beschriebenen Apparaturen gelingt es zwar in den Zeiten zu wandeln, doch empfinden es sehr viele Reisende als unbefriedigend immer am selben Orte zu verbleiben. Versierte Zeitreisende, wie etwa der hochverehrte Titus Timeless gleichen diesen Nachtheil durch die Benutzung einer sehr kleinen, mobilen Zeitreisemaschine aus, welche es ermöglicht sich in den Zeiten zu bewegen und -allerdings in der jeweiligen Epoche befindlich- auch die Orte zu wechseln.
Eine dieser Zeit-Reisen von Titus Timeless führte ihn denn unlängst auch zu dem Besuche des Dampfkraftlabores. In geselliger Runde wurde natürlich auch angeregt über diese Zeitsprünge und die Vor- und Nachtheile parliert. Dabei keimte bei den anwesenden Werkmeistern eine Idee auf, welche zuerst im Dampfkraftlabor ausgefeilt und dann bei zahlreichen verheißungsvollen Reisen erprobt wurde. Wir lüften nun den Schleier ein wenig und enthüllen in Kürze feierlich den
„Junophor-Plasma-Aethernauten“
Natürlich werden wir die Apparatur gebührend ablichten, erläutern und zur Schau stellen. Bis dahin gilt es sich in Geduld zu üben, da noch letzte Feinheiten abgestimmt werden. Eines müssen wir leider zugeben: Das Ding ist dauernd unterwegs……
Mit diesem Zeugnis genialen Erfinderthums, gelingt zum ersten Male das neuartige Reisen unter Zeitdruck.
Das „Zeitdruck-Phänomen“ ist zwar hinlänglich bekannt, doch niemanden ist es je zuvor gelungen, den Zeitdruck technisch zu zwingen und die enormen Mobilitätskräfte zum entspannten Reisen zu nutzen. Üblicherweise bewirkt schon ein geringer Zeitdruck, dass man sich an einem Orte rasch verabschiedet, um dann zu einem anderen Orte zu eilen. Dabei vergeht die Zeit unwiederbringlich. Dieser Zeitverlust ist es auch, den die Reisenden als bedrückend nachtheilig empfinden.
Der jüngst entwickelte Zeitdruck-Antrieb gelingt nur durch die erstmalige Kombination von Plasmaerzeugung und Dampfanlagentechnik. Dabei wird der Zeitdruck in Blitzes-Schnelle so mächtig aufgebaut, dass er vollkommen andere, ja teilweise reziproke Eigenschaften aufweist und nun auch speicherbar ist.
Bei der kontrolliert regulierbaren Zeitdruck-Entspannung als treibende Kraft, können wundersamerweise die Ortskoordinaten mit verändert werden. Der unmerkliche Zeitdruck-Verlust bewirkt dann das entspannte Reisen.
Mit anderen Worten: Eine Zeigereinstellung am Geräthe genügt und schon ist der Reisende unter Zeitdruck in Windeseile- sagen wir mal in Paris- rechtzeitig zur Eröffnung des Eiffelthurmes- und sogleich auch in Petersburg um dort am Empfange der Zarenfamilieim Winterpalaste theilzuhaben.
Ein weiteres, bemerkenswertes Phänomen dieser Technologie ist das Auftreten eines Zeitdruck-Kontinuums, wodurch es erstmals auch möglich wird, metaphysiche Grenzen zu überwinden und bisher verborgene Orte wie etwa Atlantis, Elysion, Shangri-La, Utopia, ja sogar El Dorado und Metropolis aufzusuchen.
Damit der Zeitdruck-Reisende sich nicht in Zeit und Raum verliert, sind einige markante Orte bereits als Zielgröße werkseitig eingestellt worden und erleichtern die Orientierung erheblich. Die Zeitdruck -Reisekarte ist zwar ein wenig gewöhnungsbedürftig, dafür umso schlüssiger doch urtheilen Sie selbst:
Soviel zur Einführung und den Hintergründen des modernen, ja man könnte fast sagen „zeitgemäßen Reisens unter Zeitdruck“.
In der Hoffnung, Sie verehrte Besucher des Hauses, ein wenig neugierig gemacht zu haben, kehren wir rasch in die Fabrikation zurück um letzte Hand ans Werk zu legen…wenn es denn mal wieder da ist….
Für die Werkmänner der Junophor Werke
Ihr Aeon Junophor